Die guten Nachrichten.

Depression ist eine seelische Erkrankung.

Und keineswegs – wie von Betroffenen vermutet – ein Ausdruck von Willensschwäche, persönlichem Versagen, Charakterfehlern, Manipulationsversuchen oder einer Strafe Gottes.

Dabei spielt eine große Rolle, welche Einstellung jemand zu verschiedenen Erlebnissen hat bzw. wie er/sie diese verarbeitet.

Ein einfaches  Beispiel: Zwei Menschen erleben dieselbe Situation, z.B. bewerben sich beide um eine Arbeitsstelle. Beide erhalten eine ablehnende Nachricht.

  • Der erste Bewerber hat daraufhin vielleicht folgende Gedanken:
    „Es gab viele Bewerber und es konnte nur eine Stelle vergeben werden. Vielleicht war der erfolgreiche Bewerber dem Personalchef privat empfohlen worden. Hoffentlich hat meine nächste Bewerbung mehr Erfolg.“

  • Der zweite Bewerber denkt vielleicht ganz anders:
    „Ich habe die Ablehnung fast erwartet. Wahrscheinlich waren alle Mitbewerber besser als ich. Das war ein weiterer Beweis dafür, dass aus mir nie etwas wird. Ich werde niemals einen guten Job bekommen. Ich bin nichts wert, mein Leben ist sinnlos.“

 

Dieses etwas überspitzte Beispiel zeigt deutlich, dass es vollkommen unterschiedliche Wege gibt, ein negatives Erlebnis zu verarbeiten. Es bedeutet natürlich nicht, dass jemand, der schlecht mit Enttäuschungen umgehen kann, automatisch an einer Depression erkrankt.

Es zeigt aber, dass manchmal die Reaktion eines Menschen auf eine erlebte Enttäuschung unter Umständen zu weiteren Enttäuschungen führen kann. Diese „falschen“ Wege kann man in einer Therapie herausarbeiten und versuchen, gemeinsam mit dem Betroffenen Strategien zu erarbeiten, die ihm dabei helfen, mit enttäuschten Erwartungen oder Kränkungen besser umzugehen.

 

Depression lässt sich mittlerweile gut behandeln.

Es handelt es sich um eine zeitlich begrenzte Spanne, die die Depression dauert und der Mensch wird voraussichtlich wieder sein übliches Leistungsniveau erreichen.

Bei einer schweren Ausprägung einer Depression kann eine medikamentöse Unterstützung durch ein Antidepressivum hilfreich sein. Jedoch löst ein Medikament keine Beziehungskonflikte oder hilft einem, einen Verlust zu betrauern. Doch durch die medikamentöse Erleichterung fühlt sich der Patient meist eher in der Lage, diese anstehenden seelischen Aufgaben anzugehen.

Zu den Erfolgsaussichten:
in Untersuchungen hat sich gezeigt, dass in den meisten Fällen die Kombination von Psychotherapie und Antidepressivum am erfolgreichsten ist. Bei vielen Menschen reicht aber auch eine Kurzzeit-Psychotherapie bzw. eine vorübergehende Medikation.

Welches Antidepressivum für den Patienten richtig ist und wie lange Sie es nehmen, entscheiden Sie gemeinsam mit einem Facharzt (Psychiater, Neurologe).

Wenn Sie englisch sprechen, ist dieses Trainingsprogramm für Sie vielleicht hilfreich.